Fionas Geheimnis by Lynn Austin

Fionas Geheimnis by Lynn Austin

Autor:Lynn Austin [Austin, Lynn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ebook, Roman, E-Book, Fionas Geheimnis
Herausgeber: Verlag der Francke-Buchhandlung GmbH
veröffentlicht: 2015-02-11T16:00:00+00:00


Teil 5

Kathleen und Joelle

2004

Kapitel 20

Riverside, New York

„Kann ich Ihnen noch etwas Kaffee holen?“, fragte Cynthia, als sie ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte. „Wie wäre es mit noch einer Limonade, Joelle?“

„Nein, danke“, sagten sie wie aus einem Munde.

Kathleen fühlte sich, als wäre sie gerade von einem Betäubungsgewehr getroffen worden. Sie fragte sich, ob Eleanors Geschichte Joelle genauso schockiert hatte wie sie. Endlich verstand Kathleen, warum ihre Mutter ihr Leben lang Reichtum verachtet und reiche Leute gehasst hatte, aber die ganze Wahrheit zu erfahren war aufwühlend. Sie erinnerte sich daran, wie ihre Mutter dagegen gewesen war, dass sie zu einem „versnobten“ College ging. „Die Jungen, die du dort kennenlernst, würden niemals jemanden mit unserem Werdegang heiraten“, hörte sie ihre Mutter noch sagen. „Hier am Bezirkscollege gibt es wenigstens andere, die wie du sind.“

Kathleen war wie benommen, aber auch tief berührt von diesem Einblick in die Vergangenheit ihrer Mutter. Sie wünschte, sie hätte schon vor Jahren erfahren, dass Eleanor so grausam verraten worden war und an gebrochenem Herzen gelitten hatte. Die nichtigen Kränkungen in Kathleens eigener Kindheit erschienen unbedeutend im Vergleich zu den tiefen Wunden, die ihrer Mutter zugefügt worden waren.

„Ich bekam Ron zehn Monate, nachdem ich Howard geheiratet hatte“, fuhr Cynthia fort, „und May Elizabeth wurde zwei Jahre später geboren. Eleanor war in etwa zur selben Zeit mit Ihnen schwanger. Ich habe mich damals sehr gefreut, als Sie und May Freundinnen wurden.“

Kathleen hatte Mühe, ihre ungeordneten Gedanken zu sammeln und sich daran zu erinnern, weshalb sie hergekommen war. „Vielen herzlichen Dank für alles, was Sie in diesen Jahren für mich getan haben. Ohne Sie wäre ich nie in die Kirche gegangen.“

Cynthia schüttelte den Kopf. „Ich war keine gute Christin, als ich mit Eleanor zusammenwohnte. Ich wünschte, ich wäre eine gewesen, das hätte uns vielleicht ein Leben voller Leid erspart. Während des Krieges war Eleanors Glaube stärker als meiner, aber sie wandte sich gegen Gott, als sie dachte, er hätte ihr Rick genommen. Und nach dem, was danach geschah, war sie vollkommen verbittert. Bei mir war es genau andersherum. Ich konnte mit Gott nichts anfangen, als mein Leben gut lief. Aber ich wandte mich an ihn, als mein Traum von einer perfekten Ehe zerbrach. Darüber wissen Sie ja einiges, glaube ich.“

Kathleen nickte und wandte den Blick ab, als sie daran dachte, was May und sie mit ihrer ungeschickten Detektivarbeit enthüllt hatten. Cynthia streckte die Hand aus und tätschelte ihr Knie.

„Es ist in Ordnung, es braucht Ihnen nicht unangenehm zu sein. Es war nicht das erste Mal, dass Howard dabei erwischt wurde, wie er mich betrog – und auch nicht das letzte Mal, muss ich leider sagen. Er begann fremdzugehen, nachdem Ron geboren war. Jedes Mal, wenn ich dahinterkam und damit drohte, ihn zu verlassen, versprach er, damit aufzuhören. Und ich wollte ihm glauben. Das Einzige, was ihn irgendwann tatsächlich zum Aufhören brachte, war ein Herzinfarkt.“

„Es tut mir leid.“ Kathleen hatte May Elizabeth immer um ihr wohl behütetes Leben beneidet, nicht wissend, welche Geheimnisse hinter verschlossenen Türen vor sich gingen. Und es hatte



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